La Reunion - Der erste Eindruck

Eigentlich haben wir uns seit dem Entschluss nach La Réunion zu fliegen noch nicht wirklich mit der Insel beschäftigt. Außer was die momentanen Einreiseformalitäten betrifft. Was uns aber genau hier erwartet, wussten wir nur recht oberflächlich. So haben wir die ersten Tage noch nicht viel unternommen, sondern uns zunächst etwas auf der Insel orientiert. Die Anfangszeit haben wir hauptsächlich damit verbracht an unserem Blog zu schreiben, für Sharkproject zu arbeiten und den Ausblick von unserer Wohnung aus zu genießen. Was also werden wir hier alles erleben und sehen? Und wie kommen wir hier im Alltag zu recht? 

Wir leben uns ein

Von unserem L-förmigen Balkon, welcher fast größer ist als jede unserer Unterkünfte der letzen Monate, haben wir einen wundervollen Blick. Wir sehen einerseits Richtung Saint Pierre zum Meer und andererseits auf die äußere Kesselwand des Cirque de Cilaos. Am Vormittag sind die Berge meist klar zu sehen bevor um die Mittagszeit die ersten Wolken über die Hänge ziehen. Die Abende klingen fast jeden Tag mit einem wunderschönen in pastellfarben getauchten Sonnenuntergang Richtung Meer aus. In der Kombination mit den Wolken, die eigentlich immer irgendwo über der Insel hängen, gibt das dramatisch schöne Bilder. Die Temperaturen liegen momentan meist um die 20°C. In der direkten Sonnen muss man allerdings gut aufpassen sonst verbrennt man sich schnell. Teilweise weht hier ein kräftiger und noch recht kühler Wind, weshalb man den Sonnenbrand erst am Abend bemerkt. Die Sommerzeit hat gerade angefangen, daher gehen wir mal davon aus, dass es in den nächsten Wochen noch ein bisschen wärmer wird. Dann brauche ich (Christina) vielleicht auch nicht mehr so oft eine Jacke.

Mit unserer Wohnung und dem Vermieterpaar haben wir es bisher ganz gut getroffen. Die kleine Wohnung ist sehr neuwertig und mit viel liebe zum Detail eingerichtet. Der Platz reicht für uns völlig aus. Mittlerweile haben wir auch schon jede Sitzmöglichkeit zum Schreiben ausprobiert. Ob am Esstisch, auf der Couch oder draußen auf dem Balkon. Je nachdem wo der Schreibfluss am besten geleitet wird. Alles in allem leben wir uns gut ein. Und als Entspannung vom Schreiben gibt es die ein oder andere Sporteinheit, bzw. eine Runde Yoga. Sogar ich überwinde meinen inneren Schweinehund. Da unsere Vermieterin Yogalehrerin ist, hat sie uns netterweise eine Yogamatte ausgeliehen. Seitdem mache ich täglich Yoga, soweit wäre es zu Hause wohl nicht gekommen. Sehr praktisch für uns ist fußläufig ein großer Supermarkt zu erreichen. Die Auswahl und Preise sind wie in Frankreich, wobei das ein oder andere durch den Import natürlich etwas teurer ist.

Ansonsten ist La Réunion eben das tropische Frankreich. Der Verkehr, die Verkehrsregeln, die unendlichen Kreisverkehre und Geschwindigkeitshubbel, die verrückten Motorradfahrer (die hier noch etwas verrückter zu sein scheinen als auf dem Festland), die Supermärkte und selbstverständlich auch die Sprache. Dennoch ist die Vielfältigkeit des kulturellen Einflusses und die Besonderheit der Lage dieses speziellen Teils Frankreichs allgegenwärtig. Die tropische und sich mit jedem Höhenmeter ändernde Vegetation, die leckeren Früchte, die artenreiche Flora und Fauna und die recht entspannte Inselmentalität macht den Unterschied. Es ist doch eine etwas unwirkliche Kombination, dieses tropische Europa.

Corona-Test die Zweite:

Am Tag nach unserer Ankunft haben wir eine Nachricht von der regionalen Gesundheitsbehörde erhalten, dass wir uns innerhalb von 2 bis 4 Tagen nach Ankunft auf Réunion einem obligatorischen Covid-Test in einem der drei, extra dafür eingerichteten, Testzentren unterziehen sollen oder können. So ganz eindeutig, ob dieser Test verpflichtend ist, war das für uns auch nach intensiver Recherche nicht. Naja, sicher ist sicher. Kostenlos war der Test auch noch.Das nächstgelegene Testzentrum ist ungefähr 20 Autominuten von unserem Wohnort Le Tampon entfernt. Somit planten wir unseren ersten Ausflug. Wenn wir uns schon das Auto für einen Tag ausleihen, dann soll es sich auch lohnen. Also statteten wir unserem Nachbarn Rudy, der uns angeboten hat seinen Zweitwagen bei Bedarf zu nutzen, einen Besuch ab. Kaum an der Tür geklopft sitzen wir auch schon in seinem Garten bei einem reunionesischen Bier, dass nebenbei bemerkt ziemlich gut schmeckte (nicht nur wegen dem leider ausgestorbenen Dodo auf dem Etikett).

Am letztmöglichen Testtag fuhren wir dann das erste Mal selbst mit dem Auto auf der Insel. Da wir uns innerhalb der EU befinden ist Datenroaming gar kein Problem. Somit können wir unsere Smartphones einfach zur Navigation nutzen. Aber Vorsicht, die schnellste Route ist nicht unbedingt die beste. Wir landeten schnell auf kleinen sehr engen und mäßig befestigten Straßen. So wird eine kurze Strecke bald zu einem kleinen Abenteuer, wenn hinter der nächsten dicht bewachsenen Kurve auf einer scheinbar einspurigen Straße (oder Weg) plötzlich ein LKW vor einem steht. Schock lass nach! Bald wieder auf einer, der Bezeichnung würdigen, Straße angekommen merkten wir wieder, dass wir in Frankreich sind. Bei jeder sinnvollen oder auch weniger sinnvollen Gelegenheit ein Kreisverkehr nach dem anderen. Und dann ständig diese Geschwindigkeitshügel, die einem immer wieder zum Abbremsen zwingen, ganz zu schweigen vom Treibstoffverbrauch und Schadstoffausstoß. Zum Glück hat Thomas mit dem französischen Verkehr und dem Fahrstil Erfahrung, was sicherlich von Vorteil ist. Am Testzentrum angekommen, verlief alles ziemlich unkompliziert. Formular ausfüllen, Teströhrchen abholen, in die Testkabine und Fertig. Im Gegensatz zum Test in München am Flughafen wurde der Abstrich dieses Mal in der Nase entnommen. Was nicht unbedingt weniger unangenehm war, allerdings hat sich bei uns beiden dieses unangenehme Gefühl nicht so lange gehalten, wie der Rachenabstrich in Deutschland. Am Ende zählt ja nur das Ergebnis. Welches pünktlich 48h später kam: Negativ! 

Erster Ausflug an die Küste:

Nicht weit vom Testzentrum entfernt liegt Saint Pierre. Wir steuerten also einen Parkplatz in der Nähe des Plage Saint Pierre an. Unter anderem gibt es dort auch eine Touristeninfo, in der wir hofften ein paar Infos, Flyer oder ähnliches zur Umgebung zu erhalten. Den Parkplatz und den Weg runter zum Hafen haben wir schnell gefunden. Auch die Touristeninfo konnten wir bald ausmachen. Allerdings gab es hier nicht die erwarteten Broschüren oder Flyer. Da wir nichts Konkretes nachfragen wollten, haben wir nur einen kurzen Blick reingeworfen uns sind auch gleich wieder gegangen. Die Promenade mit dem Meer linker Hand liefen wir entlang bis wir den Strand erreichten. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass es wohl ein sehr beliebter öffentlicher Strandabschnitt ist. Ähnlich voll wie unsere Flieger (natürlich überspitzt ausgedrückt), war an einen freien Schattenplatz nicht zu denken. Für unseren Geschmack definitiv zu voll. Auf dem Weg zurück zum Auto noch schnell die Mittagsverpflegung beim nächstgelegenen Bäcker eingekauft. Im Auto durchforsteten wir nochmal den Reiseführer und Maps um einen nicht so überlaufenen Küstenabschnitt zu finden. Fündig wurden wir mit Pointe de Langevin, dem südlichsten Punkt der Insel und gleichzeitig der Europäischen Union. Im Vergleich zum Strand war es hier geradezu menschenleer. Gut, es gab hier auch keinen Strand zum Sonnenbaden, umso besser hat uns dieser Ort gefallen. An den Klippen haben wir nur den ein oder anderen Einheimischen beim Fischen (One Man One Line) beobachten können. Entlang der Küste schlängeln sich schön angelegte, breite Spazierwege (also absolut nichts anspruchsvolles) in den direkt angrenzenden kleinen Waldabschnitt. Das war auch unser Glück, denn mit unseren Sandalen hatten wir alles andere als das passende Schuhwerk für eine Wanderung dabei. Wir haben uns zunächst ein schönes, schattiges Plätzchen auf dem Vulkangestein für unseren Mittagssnack gesucht, oder wie man in Frankreich sagen würde „Picknick“, und anschließend den Küstenabschnitt erkundet. Die Kombination aus üppiger Vegetation, der schroffen vulkanischen Küste und des tosenden Meeres macht die Insel schon recht imposant.

Auf dem Rückweg sind wir durch einen angrenzenden Waldabschnitt geschlendert. Es gibt unglaublich viele, verschiedene Vögel, die wir aber kaum vor die Linse bekommen, da sie super schnell von einem Ast zum nächsten flattern. Was wir allerdings doch etwas besser beobachten konnten, waren die vielen Echsen, die ständig durch das Gestrüpp raschelten und über die Wege huschten. Wir konnten einige Exemplare der Blutsaugeragame oder auch verschiedenfarbige Schönechse genannt entdecken. Das war schon ein guter Anfang, denn hier auf La Réunion ist auch das Pantherchamäleon (Furcifer pardalis) heimisch. Und davon wollen wir unbedingt mindestens eines in seinem natürlichen Lebensraum sehen. Mal sehen, wie lange das dauern wird. Wir sind auf jeden Fall schon sehr begeistert von der Insel und können auch unsere nächsten Ausflüge kaum erwarten. Auch ein schönes Essen mit unseren Vermietern ist schon geplant. Wir freuen uns  bald mehr von hier berichten zu können.

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