Unterwegs auf Saba - Vom Regenwald aufs Meer
Wir müssen uns fast für die lange Funkstille auf unserem Blog entschuldigen. Wir waren in der Tat die letzten Wochen viel mit uns Beschäftigt und hatten auch sonst so einiges unternommen.
Es tat sich auch immer öfter die Frage „Was kommt nach dem Sabbatical?“ auf. Aber das soll hier erst mal kein Thema sein. In diesem Beitrag will ich (Thomas) Dir diesen wunderbaren Ort ein wenig näher vorstellen und Dir zeigen, wo wir uns in den letzten Wochen so rumgetrieben haben.
Die Sache mit dem Visum
Bevor ich hier über all die tollen Orte, die Menschen und unsere Erlebnisse schreibe, will ich euch teilhaben lassen an der europäischen Bürokratie einer Karibikinsel. Kurz nachdem wir hier auf der Insel gelandet sind, kam wieder einmal eine Nachricht einer Fluggesellschaft. Nichts Neues für uns, quasi Routine. Winair, die kleine Fluggesellschaft, welche den Transferflug nach Saba anbietet, hat uns umgebucht. Der ursprüngliche Flug findet nicht statt und so sollen wir nun 5 Tage später abreisen. Eine kurze Kopfrechnung später fiel uns auf, dass wir durch die 5 Tage über die maximale Aufenthaltsdauer für Touristen kommen. Daher mal lieber beim Government nachfragen. Dieses bearbeitet solche Angelegenheiten aber nicht und hat uns daher an das niederländische Amt für Immigration weitergeleitet. Hier gab es mehr Infos. Wir brauchen:
Bestätigung vom Arbeitgeber über Gehalt
Nachweis einer Krankenversicherung
Flugtickets
Brief mit dem Grund für unsere Anfrage für eine Verlängerung des Visums
Alles natürlich in Englisch. Daher erst mal den Arbeitgeber kontaktieren, da wir eine solche Bestätigung nicht haben, bzw. diese nicht in Englisch vorliegt. Der Rest ist eher kein Problem und wir haben bald alles zusammen. Nun noch ausdrucken. Gut, dass wir Freunde hier haben. Die Unterlagen und die Ausweise eingepackt geht es nach The Bottom zum Amt. Unterlagen sind vollständig und der Antrag kann ausgefüllt werden. Aber natürlich muss so eine Verlängerung bezahlt werden. Da kein Bargeld angenommen wird zücke ich die Kreditkarte. Aber diese wird auch nicht angenommen. Ok, dann stellt sich die Frage wie man denn bezahlen soll, vor allem als Tourist? Na ja, die Sache mit den Freunden hier auf der Insel zahlt sich immer mehr aus. Ein kurzer Anruf und schon kommt uns jemand zu Hilfe und zahlt für uns. Bevor wir dann gehen drehe ich mich nochmal um, um zu Fragen, ob wir den Antrag denn nicht unterschrieben müssen? Antwort: Nein, nein... Wieder an unserem Haus angekommen haben wir auch schon eine Email im Postfach mit dem Hinweis, dass wir doch unterschreiben müssen. Am nächsten Tag geht es also wieder los, nur für die Unterschrift. Einen Tag später kommt dann auch schon die Bestätigung, dass alles in Ordnung ist und wir mit den Ausweisen kommen sollen, damit unsere Verlängerung eingetragen werden kann. Unterm Strich lässt sich festhalten, dass der Aufwand für eine Verlängerung um ein Jahr wahrscheinlich auch nicht größer gewesen wäre. Und viele sagten uns, dass wir beim nächsten Mal einfach nichts sagen sollten. Da sind wir wahrscheinlich zu ehrlich.
Bottom Mountain Trail
Die Eintragung der Verlängerung haben wir aber immerhin noch mit etwas schönen verbunden. Einer Wanderung. Statt mit dem Auto, dachten wir uns, dass wir doch runter nach The Bottom gehen könnten. Gesagt getan. Von unserem Haus aus ging es runter nach Windwardside und von dort zu den Wanderwegen. Der Startpunkt hat es immer gleich in sich. Über Stufen geht es gleich steil den Berg hoch und man gerät, vor allem bei dem Klima hier, direkt ins Schwitzen. Dem Weg folgen wir bis zu einer Abzweigung. Hier kann man entweder auf den Mount Scenery gehen oder einen der vielen Wege Richtung The Bottom nehmen. Wir wählen heute mal einen Trail den wir bisher noch gar nicht gemacht hatten. Den Bottom Mountain Trail. Dieser führt an der Bergflanke entlang und es geht nur selten hoch oder runter. Alles in allem sehr angenehm und meistens befindet man sich in dicht bewachsenem, immergrünen, gemäßigtem Regenwald. So ist zumindest die Definition. Das ist mitunter das Wunderbare an diesem Ort. Vom Trubel in der Ortschaft bis zum dichten Regenwald wo nur noch Vogelgezwitscher zu hören ist, sind es meist nur wenige Gehminuten. Da The Bottom unterhalb von Windwardside gelegen ist, muss man natürlich irgendwann nach unten. Das ist bei dem aktuellen trockenen Wetter manchmal gar nicht so einfach. Teils geht es steil bergab und der trockene, lose Untergrund lassen einen schnell ins Rutschen kommen. Gut, dass es an den besonders heiklen Stellen Seile gibt, an denen man sich festhalten kann. Nach 1 Stunde und 15 Minuten sind wir dann auch schon unten. Kurz ausschwitzen und ab ins Amt für unsere Stempel.
In The Bottom haben wir uns dann noch mit einer Bekannten getroffen und für den Weg zurück haben wir auf die beliebte Fortbewegungsmöglichkeit von Saba das Trampen zurückgegriffen.
Buds Mountain Trail
Eine weitere Wanderung haben wir bereits vor ein paar Wochen unternommen. Da wir uns nicht ganz fit gefühlt hatten für die Wanderung hoch auf den Mount Secenery, haben wir uns für den Buds Mountain Trail entschieden. Dieser führt Anfangs auf demselben Weg den Berg hoch, zweigt dann aber ab und man geht auf etwa der gleichen Höhe am Berg entlang. Es war unsere erste Wanderung seit wir hier angekommen sind. Umso schöner war es wieder die tolle Natur und die sich wechselnde Vegetation zu bestaunen. Dieser Wechsel geht hier teilweise recht schnell, weil auf kurze Distanz viele Höhenmeter überwunden werden. Dabei ändert sich das Klima immer ein wenig, was wiederum auf die Vegetation Einfluss nimmt.
Nach ein paar sehr gemütlichen Minuten auf diesem Weg geht es dann aber doch wieder nach oben. Über Serpentinen schlängelt sich der Weg durch den Regenwald nach oben. Bis man schließlich eine T-Kreuzung erreicht. Wir treffen wieder auf den Mount Scenery Trail und hier kann man sich entscheiden. Geht man nach oben bis zum Gipfel, was noch ein ganzes Stück von hier ist, oder geht man nach unten, zurück nach Windwardside. An diesem Tag war der Gipfel, wie so oft, in Wolken gehüllt und daher ging es für uns nach unten. Genug für einen Tag.
Foto-Tour
Natürlich kommt man nicht nur über anstrengende Fußwege zu tollen Plätzen auf der Insel. Manchmal hilft auch eine gute Freundin, ein Auto und viel gute Laune. Mit ihr haben wir schon länger eine Foto-Tour geplant und dann endlich mal in die Tat umgesetzt. Neben bekannten Plätzen hat sie uns ein paar neue Stellen gezeigt, welche wunderschön und fotogen sind.
Den Anfang machte der Flughafen. Wir haben ja schon öfter erzählt, warum dieser so besonders ist. Und da unsere Freundin selbst Pilotin ist und gerne ein Flugzeug beim Start Fotografieren und Filme wollte, haben wir uns zur richtigen Zeit in Stellung gebracht. Es ist einfach immer wieder spektakulär eine Landung oder einen Start dort zu betrachten. Ganz nebenbei ist der Spot, von wo aus wir das Flugzeug fotografierten, direkt bei den Tide-Pools. Das sind natürliche Pools direkt am Meer. Dieser Küstenabschnitte, auf dem auch der Flughafen gebaut wurde, ist ein ehemaliger Lavastrom. Deshalb ist es hier auch etwas flacher, wodurch die Gegend ihren Namen „Flat Point“ erhalten hat. Und dort wo die Lava ins Meer geflossen ist, haben sich teils spektakuläre Gesteinsformationen gebildet. Die glasklaren Pools, das rötlich bis orange gefärbte Gestein und die Grünen Berge im Hintergrund ergeben wunderbare Motive welche wir natürlich einfangen mussten.
Gute gelaunt ging es danach erstmal zum Brunch. Bei Chez Bubba gibt es am Wochenende immer leckeres Frühstück und die Stärkung konnten wir definitiv brauchen.
Von hier aus fuhren wir dann zum anderen Ende der Insel, zur Well‘s Bay. Diese kannten wir schon recht gut, aber sie ist trotzdem immer schön und spektakulär. Es war mittlerweile Mittag und die Sonne war sehr stark an dem Tag. Also eigentlich ein No-Go fürs Fotografieren. Aber trotzdem haben wir einige sehr gute Fotos schießen können. Nicht zuletzt wegen des „Supermodels“ Namens Christina. Irgendwann wurde es dann aber doch zu heiß und wir zogen weiter. Dieses Mal ging es wieder auf die andere Seite der Insel. In der Nähe des Sulfur Mine Trails gibt es einen schönen Aussichtspunkt mit Blick aufs Meer, Sint Maarten und den Flughafen. Auch hier machten wir noch ein paar Aufnahmen vom Flughafen welcher auf der einen Seite vom Meer und auf der anderen von Felsen begrenzt wird. Wobei der Platz interessanter wäre, wenn noch ein Flugzeug landen würde. Das ist auf jeden Fall vorgemerkt für das nächste Mal.
Eine letzte Fahrt führt uns zu einem Hügel ganz in der Nähe, Kelbys Ridge. Von dort hat man Ausblick auf die Springbay, zur Cove Bay und wieder zum Flughafen. Wie schon gesagt, unsere Freundin ist begeistert von Flugzeugen und Flughäfen, besonders von diesem. Es ist aber verständlich, weil er tatsächlich von jedem Blickwinkel ein etwas anderes Gesicht zeigt.
Nach einem schönen, aber langen Tag, geht es wieder zurück zum Haus. Dort machen wir uns kurz frisch und treffen uns mit unserer Freundin und ihrer Mutter zum Abendessen. Bei tollem Essen und Wein stoßen wir auf den gelungenen Tag an und unterhalten uns wie immer wunderbar.
Geburtstagsfeier mal anders
Eine unserer besten Freundinnen hat Geburtstag und wir sind tatsächlich hier auf der Insel um mit ihr zu feiern. Sie hat eingeladen zur Feier auf ihrem Boot. Es ist primär das Fischerboot ihres Mannes, aber es wird ab und an auch für Ausflüge und Familientage genutzt. Am Tag vorher treffen wir uns noch bei ihr, um zum einen unsere Wäsche zu waschen, aber vor allem um ihr beim Backen und bei den Vorbereitungen zu helfen. Am nächsten Tag gehts dann am Nachmittag zum Hafen. Dort wartet schon das Boot. Bevor wir ablegen, helfe ich noch kurz dabei die, für eine Party dringend notwendige Musikanlage auf dem Boot wieder in Gang zu bringen. Dann gehts aber los. Ziel ist ein Platz in der Well‘s Bay. Dort ist man vom Wellengang geschützt und es gibt ein paar Bojen, an denen man das Boot festmachen kann. Am Ende des Bootes ist der riesige Kühler. Normalerweise wird dieser für die Fische verwendet, heute aber ist er Randvoll mit allerhand Getränken. Das Wetter spielt an diesem Tag auch mit. Es ist nicht zu heiß aber eben auch nicht zu kühl. Genau richtig also. Bei so einer Feier auf dem Boot in einer schönen Bucht darf natürlich eines nicht fehlen - der Sprung ins Wasser. Nicht nur wir haben unserer Flossen und Masken eingepackt um zu schnorcheln. Christina ist auch nach einer Stunde kaum mehr aus dem Wasser zu bekommen. Sie ist halt doch ein Geschöpf des Meeres.
Ein kleiner Höhepunkt der Feier ist dann sicherlich der spektakuläre Sonnenuntergang. Ganz unerwartet entwickelt sich ein richtiges Spektakel an diesem Abend und mein Fotografenherz macht Luftsprünge. Kurz nach Sonnenuntergang geht es dann wieder Richtung Hafen. Dort angekommen geht die Feier noch etwas auf dem Boot weiter. Wir sind aber schon recht müde und so geht die Party für uns nicht mehr lange weiter. Unsere Freundin leiht uns schließlich ihr Auto und wir Fahren wieder zu unserem Haus. Als Abschluss des tollen Tages fahren wir also zum ersten Mal selbst auf den Straßen von Saba. Auch das ist so eine Erfahrung, die man hier mal gemacht haben muss. Mit den Straßen bei uns hat das teilweise kaum etwas zu tun. Sehr aufregend.
Wir erleben hier in den letzten Wochen und Monaten so viele tolle Sachen, sodass wir das alles gar nicht in einem Beitrag unterbringen. Daher folgen hier sicher noch ein paar Beiträge, auf die Du nicht so lange wie zuletzt warten musst.
Bis dahin liebe Grüße von SABA....