Vulkane auf Reunion - Unterwegs auf dem Hotspot

Der Hauptkrater des Piton de la Fournaise mit dem kleinen Formica Leo im Vordergrund

Der Hauptkrater des Piton de la Fournaise mit dem kleinen Formica Leo im Vordergrund

Exkurs in die Geschichte

Um eine Insel wie La Reunion im geologischen Sinne zu verstehen, will ich (Thomas) hier kurz auf die Entstehungsgeschichte von Inseln vulkanischen Ursprungs eingehen. La Reunion befindet sich über einem sogenannten Hotspot. Sozusagen eine direkte Verbindung von der Oberfläche zum Erdinneren. Durch den Hotspot wird Magma nach oben gefördert und tritt dort als Lava aus. Im Fall von Reunion begann dieser Prozess vor ca. 3 Mio. Jahren mitten im Indischen Ozean. Zunächst baut sich unter Wasser ein Vulkan auf, der irgendwann die Wasseroberfläche erreicht und diese durchbricht. Eine neue Insel ist geboren. Von da an beginnt der Schaffensprozess auf dem neu geschaffenen Fleckchen Erde. Erreicht die Insel eine gewisse Höhe, bilden sich an den Bergen die für diese Inseln typische Wolken, die für ordentlich Regen sorgen. Über Winde oder den Seeweg kommen Pflanzensamen auf die Insel. Diese finden durch den Vulkanismus äußerst mineralhaltigen Boden vor, was zusammen mit dem Regen ideale Voraussetzungen bildet. Bis es allerdings richtig grünt dauert es. Vulkanausbrüche, Erosion und Unwetter erschweren den Prozess. Spätestens wenn der Vulkan erlischt, dessen Aktivität zurückgeht oder die Insel so groß ist, dass gewisse Teile davon nicht mehr unmittelbar von den Ausbrüchen bedroht werden, ist der Weg frei für eine äußerst reichhaltige Flora und Fauna. Auch unter Wasser sorgt der Vulkanismus dafür, dass sich reichhaltige Korallenriffe bilden können, die Lebensraum für viele Arten bilden.

Sobald der Vulkanismus zurückgeht, setzt noch ein zusätzlicher Prozess ein. Das Vulkangestein ist zwar sehr mineralhaltig, allerdings oft brüchig und anfällig für Erosion. Diese wird unter anderem durch die starken Regenfälle, Stürme, die Brandung des Meeres und sogar durch Vulkanausbrüche verursacht. Und da der Vulkan nicht mehr genug Nachschub aus dem Erdinneren liefert, fängt die Insel an zu schrumpfen. Am meisten fällt das an den Bergen auf. Als Beispiel können hier die „Schwesterinseln“ Reunion und Mauritius genannt werden. Zwischen beiden Inseln liegen ca. 7 Mio. Jahre. Und während der höchste Berg Réunions, der Piton de Neiges, 3070 m misst, ist der höchste Berg auf Mauritius gerade mal 828 m hoch. Dieser „Abbau“ der Insel trifft alle Inseln vulkanischen Ursprungs und endet oft ähnlich. Von den hoch aufragenden Inseln bleibt nur ein kleiner Rest und Atolle übrig. Viele Inselstaaten sind auf die beschriebenen Prozesse zurückzuführen. Zwar dauert der Prozess über Jahrmillionen, was für uns Menschen lang erscheint, in erdgeschichtlichen Maßstab ist es jedoch nur ein Augenblick.

Die Gegensätze nah beieinander: Zerstörung und Leben

Die Gegensätze nah beieinander: Zerstörung und Leben

Vulkanismus auf Reunion

Das Spannende bei einem Besuch auf einer Insel wie La Reunion ist, dass der oben beschriebene Schaffensprozess noch in vollem Gange ist. Auf der einen Seite der aktive Vulkan, an anderer Stelle artenreiche Urwälder, Hochgebirge und die wunderschöne Küste. Von daher war es klar, dass eine nähere Erkundung des Vulkanismus auf der Insel auf unserer To-do-Liste stand. Eines sei an dieser Stelle nochmal gesagt. Selbst, wenn man sich so gar nicht für Vulkane interessiert, auf La Reunion kommt man früher oder später mit ihnen in Berührung. Bei unserer Planung für die einzelnen Touren stehen wir immer vor der Qual der Wahl. Es gibt so viele Ziele, wo auf den Spuren vergangener Ausbrüche gewandert werden kann, und wo die zerstörerische aber auch die schöpferische Kraft der Vulkane bestaunt werden kann. Natürlich der Piton de la Fournaise, oder die Küste zu Le Grand Brûlé, die Kirche Notre-Dame des Laves, der ein oder andere Strandabschnitt, wo sich Lavaströme den Weg ins Meer gebahnt haben, oder die Cirques. Die Cirques sind riesig große Kalderas und ein Überbleibsel des erloschenen Piton de Neiges. Wenn man Glück hat, dann kann man sogar einen der vielen Ausbrüche live erleben. Das passiert im Schnitt bis zu 2-mal pro Jahr, was den Vulkan auf La Reunion zu einem der aktivsten der Welt macht. Allerdings sind es keine explosionsartige Ausbrüche, wodurch das Ganze weniger gefährlich ist.

Meine Begeisterung für Vulkane

Von uns beiden bin ich vielleicht derjenige den der Vulkanismus am meisten begeistert. Aber warum? Mein erstes Vulkangestein und ein Buch darüber bekam ich von meiner Oma. Seitdem bin ich fasziniert davon wie etwas so festes wie Gestein so flüssig werden kann und wie Zerstörung und Schöpfung so eng zusammenhängen können. Ein explosionsartiger Ausbruch oder ein Lavastrom aus 1000 °C heißem Gestein kann alles Leben und Gegenstände, die ihm im Weg stehen zerstören. Aber selbst wenn der Vulkanausbruch Leben zerstört, bereitet er auch den Weg für einen neuen Lebensraum, welcher dem vorhergehenden in nichts nachsteht oder sogar reichhaltiger ist.  Auch im Leben gibt es so manchen „Vulkanausbruch“ und löscht eine bestehende Existenz, Geld, ein Haus, den Job oder die Vorstellung davon wer man ist und was man erreichen will. Aber wie in der Natur muss man sich vor Augen halten, dass jeder„Ausbruch“ auch eine Chance für Neues oder eine Veränderung bietet. Oft sogar für ein noch besseres Leben, oder eine bessere Version von sich selbst. Denk mal drüber nach.

Das auf jeden Fall klärt ein wenig meine Faszination für die Vulkane. Und ich komme hier oft aus dem Staunen nicht heraus. Überall wo wir auf den Spuren der Ausbrüche wandern nehme ich irgendwie diese unglaubliche Energie wahr. Und jene Begeisterung bringe ich nicht selten zum Ausdruck. Wobei sich Christina sicherlich das ein oder andere Mal denkt, warum ich denn jetzt schon wieder durchdrehe?!

Route du Volcan

Der noch aktive Vulkan „Piton de la Fournaise“ liegt im Südosten der Insel und ist ca. 1,5 Autostunden von unserem Apartment entfernt. Der Weg dort hinführt über die sogenannte Route du Volcan. Also die Vulkanstraße. Diese heißt so, weil man den Großteil der Strecke über einen Vulkan fährt. Man darf sich diesen Vulkan nicht als einen isolierten Berg mit einem Krater in der Mitte vorstellen. Solche Vulkane sind oft riesig und haben neben dem Hauptkrater noch etliche Nebenkrater. Mancher erloschen, mancher noch aktiv. Und die Straße, vom Staub des Vulkangesteins teils rot gefärbt, schlängelt sich über viele Serpentinen und Kurven an einigen dieser Krater und durch die von Ausbrüchen geprägten Landschaft. Die Vegetation variiert dabei ja nachdem wie nah man dem aktiven Zentrum des Vulkans kommt. Anfangs fährt man noch durch dichteren Wald, doch die Bäume werden schnell weniger und kleiner. Bis die Gegend mehr einer Buschlandschaft ähnelt. Auch die Büsche werden nach und nach kleiner und weniger und bald dominiert das Vulkangestein. Meist jenseits der 2000 Metermarke folgt man der Straße bis zum Ende, dem Aussichtspunkt Pas de Bellecombe. Unterwegs gibt es unzählige Dinge zu bestaunen und zu fotografieren, daher nehmen wir uns für unsere Fahrt genügend Zeit mit. Und da das Wetter sehr wechselhaft ist und gegen Tagesmitte oft Wolken aufziehen, startet man möglichst früh um eine gute Aussicht zu haben.

Ein Highlight der Fahrt selbst ist sicherlich die Plaine de Sables. Das ist eine große Kaldera die man, wenn man zum Hauptkrater gelangen will, durchqueren muss. Schon der Blick vom Rand der Kaldera ist atemberaubend. Bis hierhin führt noch die gut ausgebaute und geteerte Straße, bevor man in mehreren Serpentinen in die Plaine de Sables hinunterfährt und der schöne Straßenbelag endet. Hier geht es dann weiter über eine sehr ruppige Schotterpiste bis zum Aussichtspunkt am Ende. Teilweise mit so großen Schlaglöchern, dass man sich einen großen Geländewagen wünscht. Aber wie gesagt, der Besuch dieses Ortes ist es Wert und unser Twingo schafft auch die letzten km. Die Plaine de Sable ist wirklich gewaltig und es wäre fast schon fahrlässig, wenn wir das Auto nicht am „Straßenrand“ parken würden, um ein paar Schritte auf ihr zu machen. Der Boden ist übersät von einem feinen, sandähnlichem Gemisch aus Basalt in unterschiedlichsten Farben und Glas. Dazwischen sind immer wieder größere Gesteinsbrocken und erkaltete Lavaströme. Wir entdecken auch viele sehr dünne, goldene „Fäden“, die Teile des Bodens bedecken. Wie wir später herausfinden handelt es sich um eine Art Glasfäden, welche sich unter bestimmten Voraussetzungen bei einem Vulkanausbruch bilden. Sehr beeindruckend. Der Anblick dieser kargen Landschaft wird oft mit dem Mond verglichen. Persönlich würde ich es eher mit der Marslandschaft vergleichen, auch wenn ich noch nie auf dem Mars war. Trotzdem oder gerade deswegen hat es etwas Magisches. Das Zusammenspiel von Strukturen und Farben ist wunderschön. Und wer genau hinschaut entdeckt sogar die ein oder andere Pflanze die hier wieder blüht.

Ist die Plaine de Sable durchquert, führt die Straße noch ein paar Kilometer weiter, an ein paar Nebenkratern vorbei bis zum Parkplatz am Pas de Bellecombe. Von hier aus genießt man entweder die tolle Aussicht oder macht eine der vielen Wanderungen auf den Hauptkrater. Generell ist es empfehlenswert die Fahrt und die Wanderung aufzuteilen. Das erhöht die Chancen auf gute Aussicht und man kann beides besser genießen. Wir waren insgesamt dreimal hier. Das erste Mal war es der Endpunkt unserer Autofahrt entlang der Route du Volcan. Das zweite Mal hat uns die Wetterlage eine Wanderung auf den Hauptkrater verwehrt. Daher mussten wir dafür ein drittes Mal zurückkommen.

Piton de la Fournaise - Cratere Dolomieu

Bevor der Aufstieg zum Hauptkrater "Cratere Dolomieu" beginnt, muss zunächst eine Kaldera bis zum Fuße des Kraters durchquert werden. Diese trägt den Name Enclos Fouqué und ist die jüngste des Piton de La Fournaise. Vom Parkplatz aus führt ein kurzer Weg bis zum Abstieg in die Kaldera. 100 Höhenmeter legt man hier zurück bis man unten angekommen ist. Steht man erst mal unten, ist es schon ein sehr ehrfürchtiges Gefühl. Hier wird einem erst so richtig das Ausmaß des Ganzen bewusst. Wir sehen dann auch zum ersten Mal die tatsächliche Oberflächenbeschaffenheit des Bodens. Es sieht alles ganz anders aus als von oben betrachtet. Am Fuße des Abstiegs wachsen kleine Bäume und Büsche welche noch etwas Schatten spenden. Nach ein paar Meter endet dieser Bereich und das war es dann auch mit dem Schatten für den Rest der Wanderung. Vorbildlich haben wir uns dieses Mal eingecremt und die Sonnencreme für später eingepackt. Wir gehen weiter Richtung Krater und zu Beginn der Wanderung bildet die erstarrte Lava große Platten und geschlossene Flächen. Teilweise sind diese übereinander geschoben, oder durch Spalten getrennt. Nicht sehr hoch aber 1-2 Meter sind es doch. Dadurch ist es nicht so eben wie es von oben erscheint und damit auch anstrengender als zunächst gedacht. Da es durchaus gefährlich sein kann ist es ratsam sich nicht vom markierten Weg zu entfernen. Etwa 100-200 Meter vom Abstieg entfernt passieren wir die erste „Sehenswürdigkeit“. Den Formica Leo. Ein sehr kleiner Krater in den vielfältigsten Farben. Er besteht fast ausschließlich aus relativ kleinem, leichten und buntem Basaltgestein. Zwar gehen viele auf den kleinen Krater, Experten raten aber davon ab. Jeder Aufstieg trägt zu Erosionen bei, was den Krater nach und nach schrumpfen lässt. Wir betrachten ihn daher lieber beim Vorbeigehen, machen ein paar Fotos und marschieren weiter Richtung Hauptkrater.

Da es hier unten an Referenzpunkten fehlt, habe ich kein wirkliches Gefühl für Entfernungen. Ich habe den Eindruck, wir gehen ewig, ohne dem Krater näherzukommen. Ich will an dieser Stelle nochmal auf die Dimensionen hinweisen. Die Kaldera in der wir uns befinden ist 9 km breit und 13 km lang. Nicht die größte aber groß genug um die Wanderung unter der Sonne sehr anstrengend werden zu lassen. (Zum Vergleich der Laacher See ist ebenfalls eine Kaldera, die mit Wasser gefüllt ist. Diese Kaldera passt ungefähr 35,5-mal in die Enclos Fouqué oder 16.714 Fußballfelder) Neben der Sonnencreme ist es daher auch essenziell genügend zu trinken dabei zu haben. Auf dem weiteren Weg ändert sich die Bodenbeschaffenheit mehrfach. Die Farbe des Gesteins wechselt zwischen rot, gelb-orange braun oder schwarz. Teilweise ist der Basalt sehr brüchig und scharfkantig. Es klingt als würde man über Porzellan oder Glasscherben gehen. Welche Form des Basalts bei Ausbrüchen entsteht, hängt von vielen Faktoren ab. Zusammensetzung, Temperatur, Fließgeschwindigkeit, Art des Ausbruchs und und und. Aber das soll hier keine Geologie-Vorlesung werden und ich bin auch kein Experte darin.

Je näher wir dem Krater kommen, desto näher kommen wir auch Lavaströmen von jüngeren Ausbrüchen. Von oben betrachtet wirken diese wie dunkle, schwarze Narben in den Flanken des Kraters. Aber erst als wir unten vor den oberflächlich erstarrten Lavaströmen stehen, können wir uns einen richtigen Eindruck machen. Wir gehen auch an einem der jüngsten Lavaströme vorbei und teilweise hindurch. Er stammt aus 2018. Wie schon erwähnt sollte man den markierten Weg nicht verlassen. An diesen Stellen ist das umso wichtiger. Die Lava braucht Jahre um komplett ausgekühlt und erstarrt zu sein. Oberflächlich mag sie schon fest sein, aber was darunter ist, wird nicht ersichtlich. Teilweise bilden sich auch unterirdische Hohlräume, was zusammen mit dem brüchigen Gestein für Einsturzgefahr sorgt. Zum Teil Bilden sich bei den Ausbrüchen auch riesige Gasblasen unter dem Lavastrom, wodurch sich teils meterhohe Gebilde formen. Das berühmteste Beispiel hierfür, die „Chapelle de Rosemeont“, wurde leider beim Ausbruch 2018 teilweise zerstört. Nur noch Überreste erinnern daran. Mich beeindruckt das alles sehr und ich bin begeistert, dass wir dem Ganzen hier so nah kommen. Auch die schiere Größe beeindruckt mich. Die Lavaströme sind nicht etwa flach, wie es der Blick von oben vermuten lässt. Im Gegenteil. Sie ragen teilweise über 5 Meter in die Höhe. Nach der Durchquerung der ersten „Lavafelder“, beginnt der richtige Aufstieg. Über mehrere Kilometer legt man die 300 - 350 Höhenmeter gegen den Uhrzeigersinn entlang des Kraters zurück. Unser Schritt verlangsamt sich zusehends. Einerseits durch die Anstrengung, andererseits aber durch den mehr und mehr zerklüfteten Weg. Verschiedene Arten Basalt und wildere Gesteinsformationen in unterschiedlichen Farben wechseln sich immer häufiger ab. Alles wirkt sehr roh und wild, was so nah am Krater auch nicht verwundert. 

Je höher wir kommen, desto besser wird auch die Aussicht. Über dem Rand der Kaldera, welchen wir hinabgestiegen sind, erscheint in der Ferne der Piton de Neiges. Der zweite und größere, aber schon erloschene Vulkan. Davor die Hochebene mit der Route du Volcan die durch sie hindurch führt. Neben der Fernsicht fasziniert auch das Panorama über die Kaldera selbst. Viele der Ausbrüche finden nicht im Hauptkrater, sondern über Spalten an seinen Hängen statt. Dadurch bilden sich teilweise kleinere Nebenkrater, die heute die Kaldera Prägen. Die Aussicht darf allerdings nicht zu sehr ablenken, da der Weg anspruchsvoller wird je näher man dem Ziel kommt. Neben Sonnencreme, genügend Wasser, sollte also auch eine gewisse Trittsicherheit und gutes Schuhwerk mitgenommen werden. Gut, dass wir uns vorab informiert und uns sehr gewissenhaft auf die Wanderung vorbereitet hatten. Nach ca. 2,5 Stunden erreichen wir unseren Zielort. Einen Aussichtspunkt auf dem Kraterrand des Cratere Dolomieu. Von hier aus blicken wir auf der eine Seite in den 350 m tiefen Krater hinab und auf der anderen Seite auf die zum Meer hin offene Kaldera Enclos Fouqué.

Der Ausblick zum Meer hinunter wird uns an diesem Tag allerdings durch eine Wolkendecke verwehrt. Überrascht sind wir davon nicht, da wir diese Wolkendecke bei der Anfahrt schon durchquert hatten. Seitdem waren wir den ganzen Tag bei bestem Sonnenschein über den Wolken unterwegs. Von daher können wir nur erahnen wie die Kaldera hier in einen Hang zum Meer hinunter übergeht. Der Hang trägt den Namen Le Grand Brûlé. Auf Deutsch so etwas wie „das große Brennen“. Der Name ist hier Programm. So gut wie alle Lavaströme, die große genug sind, bahnen sich ihren Weg entlang des Hanges Richtung Meer. Ein wahres Naturschauspiel. Und bei jedem Ausbruch zieht es Einheimische und Touristen gleichermaßen zu den verschiedenen Stellen von wo aus dieses betrachtet werden kann. Den Hang selbst konnten wir jedoch bereits von der Küste aus besuchen.

Viel wichtiger für uns an diesem Tag war jedoch der Krater. Wann hat man schon einmal die Möglichkeit auf dem Kraterrand eines der aktivsten Vulkane der Welt zu stehen? Seine Ausmaße können sich auch sehen lassen. Der Durchmesser variiert zwischen 700 und 1000 Meter und ist seit dem Ausbruch 2007 ca. 350 Meter Tief. Zwar handelt es sich nicht um einen Vulkan mit offenem Lavasee, aber es kann immer wieder zu Eruptionen kommen, wie z.B. 2009. Daher ist das Kraterinnere selbst heute nicht mehr zugänglich. Aber der Anblick alleine ist schon atemberaubend. Wir genießen diesen noch für eine Weile, machen Fotos und stärken uns für den Rückweg. Auf diesem begegnen uns mehr Menschen als noch auf dem Hinweg und wir sind froh früher gestartet zu sein. So hatten wir es ruhiger und sind nicht im „Verkehr“ stecken geblieben. Wobei es allgemein wesentlich ruhiger ist als am ersten Tag, an dem wir hier waren. Vom Parkplatz aus konnten wir schon beobachten wie sich ganze Menschenschlangen den Berg hochgewunden haben. Der Rückweg gestaltet sich großteils einfacher als der Hinweg, auch wenn wir hier und da aufpassen müssen nicht auf dem feinkörnigen Basalt abzurutschen. Daher vergehen die restlichen, gut 2 Stunden relativ schnell. Einzig der Aufstieg zum Parkplatz ist nochmal richtig anstrengend. Die Eindrücke des Tages und der Aufstieg zum Krater lassen einen fast vergessen, dass man am Ende die 100 Höhenmeter zum oberen Rand der Kaldera noch über unzähligen Stufen zurücklegen muss. Bis man dann davor steht. Gefühlt ist es sogar der anstrengendste Teil des Tages. Aber auch das bringen wir hinter uns und machen uns zufrieden auf den Heimweg. Dieser ist für uns mittlerweile schon fast zur Routine geworden.

Für mich sind die Wanderungen, Erkundungen und Erlebnisse rund um den Vulkanismus hier auf jeden Fall eines der Highlights und irgendwie die Erfüllung eines Traums, den ich fast schon vergessen hatte. Daher kann ich es kaum erwarten bis wir wieder eine Tour zu einem der vielen Spots machen, an denen der Ursprung der Insel entdeckt werden kann. Und wer weiß vielleicht erleben wir sogar noch einen Ausbruch.

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