Warum eigentlich Saba? - Teil 1

Wir erwähnen es so oft und die Idee des Sab(b)aticals ist auf diese wundervolle Insel Saba zurückzuführen. Ich (Christina) versuche Dir daher diesen Ort und unsere Verbindung dazu in den nächsten Beiträgen etwas näherzubringen.

Saba ist eine besondere Gemeinde der Niederlande und die kleinste Insel der ehemaligen Niederländischen Antillen (Karibik). Sie ist gerade einmal 13 Quadratkilometer groß und doch ist der  Mount Scenery auf Saba mit 877 m die größte Erhebung des niederländischen Königreichs. Vor einigen Jahren, auf der Suche nach einem neuen Reiseziel mit Tauchmöglichkeit, waren wir in einem Tauchreisebüro. Dort wurden uns die Klassiker wie die Malediven und die Seychellen angeboten. Das sind sicherlich wunderbare Tauchgebiete, doch uns schreckt bis heute die ab, dass man meistens innerhalb kürzester Zeit (30 Minuten oder so) eine komplette Runde zu Fuß um die Insel drehen kann. Meistens sind die Atolle ausschließlich touristisch bewohnt und außer Hotel und Strand gibt es nicht viel. Gut möglich, dass wir irgendwann mal auch dort tauchen werden, aber für den Moment war es nicht das, wonach wir gesucht haben. Wir hatten die Vorstellung von einem Ort der weniger touristisch ist, trotzdem oder gerade deshalb ein tolles Tauchgebiet bietet und auch mehr für Selbstversorger geeignet ist. Der Tauchreiseanbieter zeigte uns daraufhin in einer Broschüre eine Insel, die wir bis dahin noch nicht kannten.

Saba - The unspoiled Queen!

Unser Interesse war geweckt. Eine Mischung aus einem wirklich schönen, abwechslungsreichen Unterwasserparadies und eines teils dicht bewachsenen Vulkans mit atemberaubenden Wanderwegen. Einen Haken soll es da aber noch geben, versuchte uns der Berater zu erklären. Die Anreise mit den kleinen Propellerflugzeugen sei nichts für schwache Nerven oder gar Flugangst. Man landet auf der kürzesten kommerziell genutzten Landebahnen, die an beiden Enden abrupt mit einem Steilhang ins Meer endet. Unser Grinsen wurde immer breiter. Alternativ zum Flugzeug kann man auch mit einer der Fähren von Sint Maarten aus übersetzen. Allerdings muss das auch kein Zuckerschlecken sein, da der Wellengang schon so einige Mägen auf Links gedreht hat. Wenn man schon die Möglichkeit hat eine so spannende Landung mitzuerleben, da waren wir uns sofort einig, dann darf man sich das doch nicht entgehen lassen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Thomas noch keinen Tauchschein, wollte ihn aber nach seiner Schnuppertaucherfahrung in der DomRep unbedingt machen. Wir wollten jedoch beide die Tauchgänge auf Saba in vollen Zügen genießen können und diesen Ort nicht für einen Tauchkurs verschwenden, bei dem man viel mehr mit sich selbst beschäftigt ist, als die Unterwasserwelt zu bestaunen. Somit entschieden wir uns Saba auf die Must-Do - Liste zu setzen und für die nächsten Tauchurlaube andere Orte aufzusuchen. So kamen wir dann nach Mauritius. Das weniger fordernde Tauchgebiet, die Möglichkeit sich ein Apartment zu mieten und sich selbst zu versorgen sowie die interessante Geschichte und Kultur machen es für uns zu einem wirklich tollen Reiseziel. Sogar so gut dass wir zwei Jahre in Folge dort hin flogen. Einige Tauchausbildungen später, welche uns beide auf das selbe Niveau (AOWD = Advanced Open Water Diver) brachten, waren wir, zumindest was das Tauchen angeht, bereit für Saba.So kam es dann im Jahr 2017 zu der Überlegung Saba in Angriff zu nehmen. Anders als die Jahre zuvor planten wir den Jahresurlaub nicht für die Wintermonate, sondern dieses Mal von Ende August bis Mitte September.

Draufsicht auf die wunderbaren 13 Quadratkilometer von Saba (Quelle: Apple Karten)

Draufsicht auf die wunderbaren 13 Quadratkilometer von Saba (Quelle: Apple Karten)

Endlich ist es soweit

Ende August 2017 starteten wir von Düsseldorf aus Richtung Karibik. Über Amsterdam ging es mit KLM nach Sint Maarten, der größeren und bekannteren Nachbarinsel auf der die Interkontinentalflüge aus Europa landen. Hier warteten wir gespannt auf unseren letzten Flug bis zum eigentlichen Ziel - Saba. Die letzten, knapp 50 km, flogen wir mit der örtlichen Fluggesellschaft Winair, gleichzeitig der einzigen welche Saba anfliegt. Ich war jedenfalls sehr gespannt auf diesen Flug. Da sich bereits alle Fluggäste am Gate befanden, startete der Flug sogar früher als geplant, was für uns schon völlig ungewöhnlich war. Auch das Wiegen der Koffer, mit dem Ziel Sie im Flugzeug später richtig zu platzieren, um eine ideale Ballance zu erreichen, hatten wir so noch nicht gesehen. Zum Flugzeug geht es zu Fuß und die Piloten übernehmen die Fahrgastkontrolle. In der kleinen Propellermaschine gilt freie Sitzplatzwahl und an jedem Platz befanden sich ein Fächer, der während des Fluges ohne Klimaanlage auch sehr nützlich war. Eine Cockpit-Tür gibt es nicht. So konnten wir die beiden Piloten, in kurzärmeliger Uniform und mit Sonnenbrille, beobachten, wie sie die Motoren starteten. Und schon ging es wieder in die Luft. Der Flug mit der DHC-6 Twin Otter dauert nur ungefähr 12 Minuten und schon bald erblicken wir vor uns die Inselsilhouette von Saba. Je nach Windverhältnissen kann die mit 400 m sehr kurze Landebahn von beiden Seiten angeflogen werden. Beide Varianten sind ähnlich spektakulär und lassen den Piloten wenig Spielraum für Fehler. Um hier Landen zu dürfen, müssen die Piloten allerdings eine spezielle Ausbildung machen. Somit sind auch wir sicher auf Saba angekommen.

Der Flug nach Saba

Mittlerweile später Nachmittag stapfen wir sichtlich erschöpft von der Anreise aus der kleinen Maschine. Trotzdem waren wir immer noch völlig aufgeregt endlich angekommen zu sein und gespannt was uns in den nächsten zwei Wochen auf der Insel erwarten wird. Mit dem Taxi geht es nach Windwardside zu unserer Unterkunft, in der wir freundlich von den Eigentümern willkommen geheißen werden. Jetzt hieß es erst mal auspacken und dann ab ins Bett. Das Abendessen haben wir vor Müdigkeit einfach ausgelassen.

Am nächsten Morgen sind wir voller Vorfreude aufgewacht und gönnten uns bei kuschligen 27 °C ein ausgiebiges Frühstück. Der Terminkalender war voll. Wollten wir doch sehr viel Tauchen und gleichzeitig so viel wie möglich von der Insel erleben. Also wird erst mal ein Plan gemacht was wir an welchem Tag machen möchten. Mindestens die Hälfte der Zeit wollten wir mit Tauchen verbringen und pro Tauchtag werden zwei Tauchgänge gemacht. Die restliche Zeit wird genutzt, um die Insel zu erkunden und evtl. auch mal zu entspannen - wenn noch Zeit dafür ist.

Die ersten Tage wurden wir jeden Morgen mit dem Taxi abgeholt und zur Tauchbasis im Hafen gefahren. Wir hatten sofort einen guten Draht zu der damaligen Mannschaft der Tauchbasis, allen voran der Tauchbasisleiterin und ihrem Captain. Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht klar wie wichtig und eng die Freundschaft zu den beiden noch werden sollte. An der Basis hieß es dann Neo an, Tauchtasche um und ab aufs Boot. Vor der Fahrt zum ersten Tauchspot werden die Flaschen vorbereitet und nochmal das ganze Equipment auf ihre Funktionalität geprüft. Der Captain lässt den Motor an und los. Mit jeder Rückwärtsrolle vom Boot ins Wasser wird jeder Stress, jede Anspannung und schlechter Gedanke weggespült. Sobald der Kopf unter Wasser ist kommen wir im Hier und Jetzt, in diesem Moment an. Es ist für uns die pure Entspannung. Gleich bei unserem ersten Tauchgang unser erster, zwar kleiner, aber deshalb nicht weniger schöner Hai - ein Ammenhai. So lässt es sich doch Anfangen. Das schien ein Zeichen für noch viele wundervolle Tauchgänge zu sein. Die Unterwasserwelt von Saba ist unglaublich vielfältig. Mit bunten Korallen bedeckten Felswänden, eine lichtdurchflutete Flachebene auf der Meeresschildkröten weiden und eine atemberaubende Vielfalt an Meeresbewohnern. Von kleinen, unscheinbaren Schnecken bis zum karibischen Riffhai, ist alles dabei. Wir erleben in den ersten Tagen traumhaft schöne und abwechslungsreiche Tauchgänge und abends treffen wir uns gerne noch mit den Leuten von der Tauchbasis zum Essen oder auf einen Sabatee (Bier). Nach einigen Tagen intensiver und erlebnisreicher Tauchgänge dann eine überraschende Nachricht. Im Atlantischen Ozean hatte sich ein Tiefdruckgebiet zu einem ausgewachsenen Hurrikan entwickelt und nahm Kurs auf die karibischen Inseln.

Bekanntschaft mit Irma

Der Name Irma stammt aus dem althochdeutschen Wort „irimin“ und bedeutet „groß“. Der Name Irma wird auch als „die Allumfassende“ interpretiert. Das ist doch ein passender Name für den stärksten atlantischen Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen 1898, zu dem er sich noch entwickeln sollte (betrachtet man die maximale andauernde Windgeschwindigkeit). Als wir von Irma erfuhren, war sie noch ein Hurrikan der Stufe 2 oder 3, ganz genau weiß ich es nicht mehr. Die Empfehlung der damaligen Tauchbasisleiterin und mittlerweile sehr guten Freundin war: „Macht jetzt noch so viele Tauchgänge wie möglich, denn wenn Irma die Insel trifft, wissen wir nicht ob und wann wir wieder Tauchen können.“ Im Nachhinein betrachten eine der geringsten Sorgen. Eigentlich wollten wir für ein oder zwei Tage eine Tauchpause einlegen, aber nach dieser Nachricht haben wir doch nochmal umdisponiert. So ging es also auch an den folgenden Tagen jeden Morgen zum Hafen und raus aufs Meer. Die Tauchgänge waren allesamt wirklich schön, wenn es auch nach so vielen Tagen am Stück doch etwas anstrengend wurde. Parallel beobachteten wir auf den entsprechenden Webseiten wie sich Irma entwickelte. Vorherzusagen wie genau sich ein Wirbelsturm entwickelt und welchen Weg er nehmen wird, ist jedoch nicht besonders einfach. Gerade die Zugbahn eines Wirbelsturms wird von so vielen Faktoren beeinflusst, sodass am Ende nur ein mehr oder weniger breites Spaghetti-Modell dabei herauskommt. Mit solchen Modellen wird gezeigt, auf Basis verschiedener Berechnungen, welche Wege, ausgehend von der aktuellen Position des Wirbelsturms, wahrscheinlich sind. Manchmal sieht es aus wie bei einem Mikadospiel. Mittlerweile haben wir etwas Übung darin solche Grafiken zu lesen. Wenige Stunden im Voraus sind recht gut zu beschreiben, aber wo der Sturm sich in mehreren Tagen Entfernung befinden wird und welche Inseln bzw. Landmassen er wie stark treffen wird macht die Vorhersage deutlich schwieriger. Wir wussten eigentlich nur ungefähr 2-3Tage vorher sicher Bescheid, dass Irma tatsächlich einen Besuch auf Saba abstatten wird.

Hurrikan Irma auf dem Weg nach Saba

Vielleicht fragst Du Dich jetzt: „Wie bereitet man sich auf so einen Hurrikan vor?“ Eine gute Frage. Wir hatten keine Ahnung. Was kauft man ein? Was sollte man immer griffbereit haben? Wie verhält man sich während des Sturms? Was sollte man auf keinen Fall tun? Was kann alles passieren? Wie fühlt sich so ein Sturm an? Wie bereits in einem anderen Beitrag vorher angedeutet wurden wir von den Inselbewohnern sehr gut umsorgt.

Es ist gut möglich, dass der Strom während eines Hurrikans ausfällt und je nachdem wie schwer der Schaden an den Versorgungsleitungen ist, kann die Behebung der Schäden einige Tage oder länger andauern. Da das Gebäude in dem wir wohnten über ein Dieselaggregat zur Notfallstromversorgung verfügte, hatten wir die Hoffnung zumindest die meiste Zeit mit Strom versorgt zu sein. Allerdings verfügt nicht jeder über ein Notstromaggregat, sodass man, nachdem sich die Wetterlage wieder beruhigt hat, nicht einfach in das nächste Restaurant gehen und sich dort fürstlich bekochen lassen kann. Soweit diese nicht sowieso zerstört oder beschädigt wurden. Somit deckten wir uns mit einigen Lebensmitteln ein. In den Supermärkten der Insel ging es relativ entspannt zu. Auch wenn die Regale nicht gestopft voll waren, gab es immer von allem etwas. Entsprechend entsetzt waren wir, als Anfang dieses Jahres der erste Lockdown in Deutschland drohte und man im Supermarkt vor reihenweise leeren Regalen stand. Nur zum Vergleich. Wir befanden uns auf einer Insel, die bis auf kleine Ausnahmen alle ihre Lebensmittel und Haushaltsartikel aus dem Festland importieren muss. Per Schiff, welches in der Regel einmal pro Woche anlegte. Während des Lockdowns in Deutschland konnte man jederzeit einkaufen und auch die Belieferung der Supermärkte stand nie infrage. Jedenfalls ging es in der Vorbereitung auf Irma sehr gesittet zu. Die Menschen kauften das, was sie wirklich benötigten und legten sich einen kleinen Vorrat für einige Tage an. Jeder hat was bekommen und es musste auch niemand Toilettenpapier mit Tomatensoße essen. Im Nachhinein erfuhren wir, dass die Regale der Supermärkte bewusst nicht voll bestückt wurden. Man hat immer nur eine kleine Menge in die Regale gestellt, was dazu führte, dass jeder auch nur eine kleine Menge bzw. wirklich auch nur das kaufte, was er benötigte. Niemand geriet in Panik. Daher  waren wir, vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie, einerseits belustigt und gleichzeitig entsetzt über das Kaufverhalten der Menschen. Die Menschen auf Saba schienen etwas Übung mit solchen Situationen zu haben. Neben etwas gegen den Hunger zu kaufen sollten wir uns auch mit ausreichend Wasser für mehrere Tage eindecken. Wir besorgten uns einige Liter Trinkwasser und zur Körperpflege und für die Toilette stellten wir uns mehrere Eimer ins Zimmer, die wir am Tag vor dem Sturm mit Leitungswasser füllten. Denn ohne Strom funktionieren auch die Wasserpumpen für die Toilette und Dusche nicht.

Uns wurde empfohlen eine Tasche mit den allernötigsten Papieren und etwas Geld vorzubereiten. Während des Sturms darf das Haus unter keinen Umständen verlassen werden. In unserem Fall wurde eine Ausgangssperre von 36 Stunden für die gesamte Insel verhängt. Sollte es im Haus jedoch nicht mehr sicher sein ist diese Tasche, das Einzige was mitgenommen wird. Alles andere bleibt zurück. Nach und nach wurde die Fenster und Türen der Häuser mit sogenannten Shuttern verschlossen. Meist sind das hölzerne Fensterläden, die geschlossen und von außen mit zusätzlichen Brettern fest verschraubt werden. Diese sollen verhindern, dass das Glas der Fenster durch herumfliegende Gegenstände oder simpel nur durch den Wind bzw. den entstehenden Unterdruck bricht. Ganz zum Schluss wurden dann auch alle Geschäfte mit Brettern verschlossen.

Happy Hurricane

In den Tagen vor Irma haben wir uns also so gut es ging und nach bestem Wissen vorbereitet. Die Gespräche mit den Menschen vor Ort und die vielen Tipps haben uns doch beruhigt und das Gefühl gegeben gut gewappnet  zu sein. Was uns allerdings noch Beschäftigte war die Frage, ob wir unsere Familien informieren sollten. Wir hatten tatsächlich, nicht dass Gefühl in Lebensgefahr zu sein, allerdings konnte es sehr gut sein, dass mehrere Tage lang kein Kontakt zu unseren Familien möglich ist. Außerdem wussten wir auch nicht inwieweit die Medien in Europa möglicherweise über den Hurrikan berichteten. Also, Bescheid sagen, oder nicht? Sagen wir Bescheid und sie wussten vorher noch nichts, machen sich unsere Familien Sorgen. Sagen wir nichts und sie hören Tage lang nichts von uns während die Medien über die Schäden berichten, machen sie sich umso mehr Sorgen. Letztlich entschieden wir uns die Familien zu informieren, versuchten dabei aber so gut wie möglich zu erklären, dass wir in Sicherheit sind und sie sich keine Gedanken machen müssen. Das hat natürlich absolut nicht funktioniert, was wir erst erfuhren, als wir wieder in Deutschland waren. Schlaflose Nächte und Gedanken über die Heimreise aus dem eigenen Urlaub hatte unsere Nachricht ausgelöst. Geändert hätte das selbstverständlich nichts. Ich denke aber, dass dieses Gefühl der Hilflosigkeit wohl einige irrationale Gedanken auslösen kann. Davon haben wir erst mal nichts mitbekommen. Wir genossen die Tage bei bestem Wetter und hatten noch einige schöne Abende mit neu gewonnenen Freunden. 

Trotz der Situation haben wir es auch noch geschafft, eine Wanderung auf den Mount Scenery zu machen. Normalerweise ein absolutes Highlight eines jeden Saba-Besuchs, aber was war zu der Zeit schon normal. Wie sich zeigte war es eine weise Entscheidung, da wir so den Kopf für ein paar Stunden freibekamen. Und wer konnte schon sagen, ob man die wunderbare und abwechslungsreiche Natur dort auch nach dem Sturm so noch erleben konnte.

Am letzten Abend an dem die Restaurants und Bars geöffnet waren, wurde ausgelassen gefeiert. So ziemlich jeder tummelte sich draußen. Die Leute von der Tauchbasis, die Handvoll Touristen, die Studenten der medizinischen Privat-Uni der Insel und viele mehr. Einer der, zugegeben etwas angetrunkenen Bargäste, erzählte mir von einem Freund, der mal mit einer Deutschen namens Irma verheiratet war. Was genau er mir damit sagen wollte, weiß ich bis heute nicht. Ich habe ohnehin nur die Hälfte verstanden. Zum Abschied wünschte man sich an diesem Abend „Happy Hurrican“. Spätestens die Aussage des Hotelinhabers „Wir sehen uns auf der anderen Seite“ machte uns klar, dass etwas Galgenhumor hier wohl auch nicht fehlen darf.

Die Stunden vor der angekündigten Ausgangssperre wurden für die allerletzten Vorbereitungen genutzt. Während Thomas half die letzten Shutter am Haus anzubringen fuhr ich mit der Tauchbasiscrew zum trockengelegten Boot, um es Sturmsicher zu machen (sofern das überhaupt möglich war).

Am Abend des 5. Septembers 2017 war die Stimmung schon etwas merkwürdig. Wir saßen gespannt auf das was kommen wird mit dem Pärchen aus dem Nachbarzimmer zusammen und spielten zur Ablenkung ein paar Runden Phase 10. Der Sonnenuntergang an diesem Abend war besonders spektakulär. Auf der windgeschützten Seite saßen wir mit offener Tür in unserem Zimmer und spielten Karten. Allmählich frischte der Wind auf und so langsam verflog auch der letzte Zweifel. Sie kommt tatsächlich. Es wurde also Zeit. Jeder ging in sein Zimmer. Auf der einen Seite das Pärchen und auf der anderen Seite der Namensvetter von Thomas, dazwischen wir. Noch ein letzter Blick in den Abendhimmel und dann haben auch wir das verbliebene Shutter der Eingangstür von innen verriegelt. Um etwas Ruhe zu finden, legte wir uns ins Bett und versuchten zu schlafen, wer weiß wie lange wir das überhaupt können.

SABA2017-10.jpeg

Die sogenannte Ruhe vor dem Sturm

Wir sehen uns auf der anderen Seite…

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