Wandern in Südtirol - Teil 3

Die drei Zinnen

Willkommen zum dritten und abschließenden Teil und unserer kleinen Serie über die Wanderungen während unserer Zeit in Südtirol. 

Wie bereits in dem ein oder anderen Beitrag erwähnt, blieben wir im Anschluss an unseren Einsatz auf dem Bauernhof noch ein paar Tage bei guten Bekannten in Antholz. Klar dass wir noch ein, zwei Touren machen wollten, wenn wir schon mal in den Dolomiten sind. Nur welche? Bei so viel tollen Bergen kann man sich kaum entscheiden. Allerdings fiel die Entscheidung sehr schnelle. Es geht zu den drei Zinnen. Wir sind beide begeistert von den Bergen, trotzdem machen wir keine extremen Mehrtagestouren. Auch die Kletterei überlassen wir lieber anderen. Aber die drei Zinnen faszinieren mich seit Jahren. Diese Bergformation ist einfach zu speziell und mit solch tollen Geschichten verbunden, als dass man sie ignorieren könnte. Diesen Ort mit eigenen Augen zu sehen, an dem die ein oder andere fast unmenschlich erscheinende Höchstleistung vollbracht wurde, war schon lange ein Traum. Daher lassen wir uns auch von den Berichten über Besucherströme nicht abschrecken. Ja wie schon im ersten Teil des Wanderbeitrags spreche ich von Besuchern. Die Anfahrt mit dem Auto läuft problemlos. Wir sind nicht zu spät unterwegs was man auch am geringen Verkehrsaufkommen auf den Straßen merkt. Das stimmt uns positiv, was unsere Tour angeht. Wir fahren zum Lago di Misurina um von dort mit dem Bus hoch zu den drei Zinnen zu fahren. So war zumindest der Plan. Weder einen Parkplatz, für den man nicht horrende Summen pro Stunde zahlt, noch den Bus selbst haben wir gefunden. Wobei wir den Bus wahrscheinlich nach kurzer Suche dann doch irgendwann gefunden hätten. 

Die drei Zinnen mit dem Lago di Misurina im Vordergrund

Eine kurze Besprechung später entscheiden wir uns dann doch für die Fahrt mit dem Auto. Auch, wenn die Gebühren für die mautpflichtigen Serpentinenstraße recht hoch sind. Doch mit den Gebühren für einen Parkplatz und dem Busticket hätten wir uns auch nicht viel gespart. Nach ein paar Minuten Fahrt kommen wir am Fuße der drei Zinnen an. Vor uns breitet sich ein, in seiner Größe nicht erwarteter Parkplatz aus. Trotz der Tatsache, dass wegen der Jahreszeit und Corona weniger Besucherandrang herrscht, sind wir von der Anzahl an Menschen dort oben erschrocken. Nicht nur die Anzahl überrascht uns. Sondern auch um welche Personen es sich handelt und wie diese unterwegs sind. Das soll hier jetzt nicht gemein oder herablassend klingen. Aber ich will nochmal in Erinnerung rufen, wo wir uns befinden. In hochalpinen Gelände auf ca. 2500 m Höhe. Trotzdem sind hier viele lediglich mit Straßen- oder Turnschuhen unterwegs und zeigen schon nach wenigen Metern, dass sie äußerst ungeübte Wanderer sind. Allerdings lädt der Breite ausgebaute und eingeebnete Wanderweg auch Menschen ein die sich normalerweise nicht in diesen Höhen und dem Gelände tummeln. Aber selbst dieser Weg bereitet vielen der „Wanderer“ Probleme, sodass es nicht selten zu kleineren Staus kommt.

Die Szenerie nimmt den drei Zinnen schon sehr viel von ihrer Faszination und ich muss eingestehen, dass ich schon sehr enttäuscht bin. Trotz allem gehen wir die Umrundung an. Irgendwann auf dem Weg ergibt sich jedoch die Möglichkeit den großen breiten Weg zu verlassen und quer vor den drei Zinnen einen schmaleren etwas schwierigeren Weg zu nehmen. Viele werden davon abgeschreckt, sodass es die Möglichkeit ist den Besucherstrom zu verlassen und erst zum Ende wieder auf diesen zu Stoßen. Ein paar Meter abseits der Menschenmenge suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen, um uns vor dem nächsten Stück zu stärken. Jetzt haben wir zum ersten Mal die Gelegenheit den Ausblick zu genießen. Und trotz allem Ärgernis und Enttäuschung ist der Anblick faszinierend. Diese imposante Felsformation in der leicht verschneiten Landschaft bei schönstem Wetter bieten einen einmaligen Anblick, welcher für einiges entschädigt. Weiter geht es über Stock und Stein quer vor den Drei Zinnen. Fast alleine sind wir hier unterwegs. Daher empfehlen wir jedem, soweit es körperlich möglich ist, auch diesen Weg zu nehmen. So lässt sich der Ausblick tatsächlich genießen. Ich muss ständig darauf achten nicht zu stolpern, weil ich die Augen kaum von den rötlich gefärbten Felswänden nehmen kann. Je näher wir kommen, desto imposanter werden diese und desto eindrucksvoller erscheinen die Leistungen, welche hier schon vollbracht wurden. Nach mehreren Zwischenhalten für Fotos haben wir die Ebene vor den drei Zinnen durchquert und stoßen wieder auf den Strom aus Wanderern. Wenngleich dieser sich schon etwas gelichtet hat. Mit der Ruhe ist es nun wieder vorbei und den restlichen Weg versuchen wir dann so schnell wie möglich hinter uns zu bringen.

Was bleibt nun von diesem Tag zurück? Zunächst muss man sagen, dass die drei Zinnen tatsächlich sehr beeindruckend sind und wir es nicht bereuen dort gewesen zu sein. Für mich ist zumindest ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Der Besucherandrang und das organisatorische Drumherum jedoch bleibt sehr negativ in Erinnerung. Wir hatten ursprünglich auch mal mit dem Gedanken gespielt eine längere Tour zu den drei Zinnen zu machen. Dafür hätten wir einen der vielen Wanderwege aus den umliegenden Tälern  genommen. Im Nachhinein bin ich froh, dass wir uns dagegen entschieden haben. Wir wären sichtlich enttäuscht gewesen, wenn wir nach einem anstrengenden Aufstieg schließlich vor diese Masse an Spaziergängern gestanden wären. Daher kann ich auch keine Empfehlung für so eine Tour abgeben, auch wenn ich es mir anders wünschte. Das erlebte beschäftigt uns auch noch länger und wir sind uns einig, dass es sich irgendwie nicht richtig anfühlt, wenn aus einer so faszinierenden Sache wie den drei Zinnen eine solche Attraktion gemacht wird. Allerdings ist es kein Einzelfall und das Vorgehen scheint leider nur allzu menschlich zu sein.

Abschließend war es dennoch ein sehr schöner Ausflug rund um eine beeindruckende Bergformation die für so viele Extrembergsportler bereits zu einer großen Herausforderung wurde.

Das war es erst mal zu unseren Wanderungen in Südtirol. Solltest du noch Fragen zu Touren haben oder Tipps benötigen, so kannst du uns gerne kontaktieren.

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